
Bauarbeiten erfordern die Vollsperrung der Landstraße zwischen Neckarbischofsheim Nord und Neckarbischofsheim Stadt – nicht nur der Individualverkehr, auch drei Buslinien müssen großräumig umgeleitet werden. Die Bauarbeiten begannen am 31. Juli und sollen bis zum Ende der baden-württembergischen Sommerferien am 12. September 2025 dauern. Um den Anwohnern dennoch einen guten Anschluss an die S-Bahn Rhein-Neckar zu gewährleisten – die S 51 fährt halbstündlich von Heidelberg über Neckarbischofsheim Nord nach Aglasterhausen –, hat das Land zu einer ungewöhnlichen Maßnahme gegriffen: Es bestellte einen „Straßenersatzverkehr“ auf der Krebsbachtalbahn.
Montags bis freitags im Taktverkehr
Die Krebsbachtalbahn beginnt in Neckarbischofsheim Nord an einem eigenen Bahnsteig gegenüber der S-Bahn-Station. Die 17 km lange Stichbahn führt über Neckarbischofsheim Stadt, Obergimpern und Siegelsbach nach Hüffenhardt und wird derzeit nur sonntags von DB Regio mit historischen Schienenbussen der Baureihe 798 im Freizeitverkehr bedient. Während der Sommerferien ist das Krebsbachtal nun auch montags bis freitags auf der Schiene zu erreichen – und die Menschen aus dem Krebsbachtal kommen ohne große Umwege zur S-Bahn. Das Land beauftragte die Regionenbahn GmbH mit der Erbringung eines Straßenersatzverkehr im Ein- bis Zweistundentakt: Züge ersetzen die Busse und sichern so den ÖPNV. „Das ist bundesweit ziemlich einmalig“, sagte Frank von Meißner, Regionenbahn-Geschäftsführer und -Gründer. Gefahren wird von 8.40 Uhr bis zirka 18 Uhr, wobei die Mehrzahl der Züge nur zwischen Neckarbischofsheim Nord und Obergimpern pendelt. Eingesetzt werden klimatisierte Regio-Shuttles, die die Regionenbahn für den Verkehr gemietet hat. In Neckarbischofsheim Nord besteht jeweils Anschluss an die S-Bahn in und aus Richtung Waibstadt, Meckesheim und Heidelberg, in den Regio-Shuttles der Regionenbahn gelten die regulären Nahverkehrstickets. Der Fahrplan steht hier zum Download bereit.
Blick in die Zukunft?
Mit dem Straßenersatzverkehr bietet die Regionenbahn einen Vorgeschmack darauf, wie die Krebsbachtalbahn in Zukunft als moderne Nahverkehrslinie aussehen könnte. Die Strecke wurde Ende Februar 2024 durch die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) erworben. Diese denkt an die Einrichtung eines Stadtbahnverkehrs bis/ab Bad Rappenau – wofür zunächst aber eine wenige Kilometer lange Verbindungsstrecke zwischen Obergimpern und Bad Rappenau errichtet werden müsste. Voraussetzung für die Realisierung des Projekts wäre ein entsprechender Auftrag durch das Land Baden-Württemberg.
Hintergrund: Die RegionenBahn GmbH
Die Regionenbahn GmbH mit Sitz in Immendingen wurde 2024 als regionaler Dienstleister für den Eisenbahnsektor in Baden-Württemberg gegründet. Mit Frank von Meißner und Pit Bretschneider wird das Unternehmen von überzeugten und erfahrenen Eisenbahnern geführt. Ziel ist es, Eisenbahn-Verkehre zu organisieren und durchzuführen, Eisenbahn-Infrastrukturen zu betreiben und weiterzuentwickeln. Seit Juli 2024 führt die Regionenbahn beispielsweise als Subunternehmer für DB Regio den Freizeitverkehr auf der Ablachtalbahn von Mengen nach Stockach durch.
Weitere Informationen zur Regionenbahn gibt es hier.
Text: Regionenbahn/red, Bild: Die Regionenbahn GmbH


