Ein Jahrzehnt Einsatz für einen besseren Nahverkehr: Der Nahverkehrsverbund Schleswig-Holstein (NAH.SH) feiert seinen 10. Geburtstag. Gemeinsam mit seinen Partnern erzielte der Verbund große Erfolge für den Nahverkehr. Ein Grund, um sich auszuruhen, ist das aber nicht – da sind sich NAH.SH, Land, Kreise und kreisfreie Städte einig.
Aus Aufgabenträger wird Verkehrsverbund
Am 24. November 2014 war der offizielle Verbundstart. Im Oktober 2014 hatten Vertreter des Landes, der Kreise und der kreisfreien Städte die Verbundgründung formal auf den Weg gebracht. Ihr Ziel: Gemeinsam wollten sie den Nahverkehr für die Herausforderungen der Zukunft rüsten. Aus der ehemaligen LVS Schleswig-Holstein, die als Aufgabenträger vor allem für die SPNV-Organisation zuständig war, wurde die NAH.SH GmbH. Der Verbund sollte sich künftig um die gesamte öffentliche Mobilität auf Schiene und Straße in Schleswig-Holstein kümmern. Seitdem hat sich viel getan. An vielen Bahnstationen wurden Umstiege zwischen den Verkehrsmitteln verbessert und die Zubringerlinien gestärkt. Die Kreise und Städte haben neue Buslinien auf den Weg gebracht und investieren mehr in den Nahverkehr als je zuvor. Seit 2020 kümmert sich Verbund auch um On-Demand-Angebote und Verkehrsmittel für die letzte Meile, wie etwa Sharingdienste. Auf diesem Boden ist das Modellprojekt SMILE24 für die Schleiregion entstanden. Ein von der NAH.SH erstellter Leitfaden soll Kommunen in ganz Schleswig-Holstein helfen, On Demand-Verkehre einzurichten. Ab Dezember ist das Dokument bei NAH.SH abrufbar.
Der Nahverkehr spricht eine Sprache
Mit der Verbundgründung haben die Verbundpartner auch ein neues Design für Bahnen und Busse ausgerollt. Die Fahrzeuge auf Schiene und Straße bekommen nach und nach einen neuen Anstrich in Türkis und Dunkelblau sowie eine neue Innenraumgestaltung. Das Ziel war auch hier: Einheitlichkeit und eine leichtere Orientierungsmöglichkeit für die Fahrgäste. In den Kreisen Nordfriesland, Ostholstein und Rendsburg-Eckernförde fahren schon alle Busse im NAH.SH-Design. Viele Züge in Schleswig-Holstein haben mittlerweile ebenfalls das NAH.SH-Design, zum Beispiel in den Akkunetzen. Der Nahverkehr ist dadurch auch optisch moderner und wahrnehmbarer geworden – das trägt zu einem besseren Image bei.
Neben dem neuen Design haben die Verbundpartner dafür gesorgt, dass Bahnen und Busse in Schleswig-Holstein nachhaltiger unterwegs sind. Viele Fahrzeuge haben alternative Antriebe bekommen, fahren mit Strom, Wasserstoff oder Bio-Kraftstoffen. Der Verbund leistet so seinen Beitrag dazu, dass das Land Schleswig-Holstein seine Klimaziele erreicht. Leuchtturm-Projekt war die Ausschreibung der Akkuzüge, durch die die Dieselzüge aus 40 % des Bahnverkehrs in Schleswig-Holstein verschwinden. Dr. Arne Beck, Geschäftsführer der NAH.SH, kommentiert: „Dieses Projekt war so erfolgreich, weil alle Partner an einem Strang gezogen und sich getraut haben, unbekannte Wege zu gehen. Durch dieses Zusammenwirken haben wir es geschafft, in relativ kurzer Zeit 55 neue Züge auf insgesamt elf Bahnlinien an den Start zu bringen.“ Das gelte auch für übergreifende Infrastruktur-Themen wie zum Beispiel die Barrierefreiheit an Stationen, bei dem NAH.SH als Verbund maßgebliche Verbesserungen für Schleswig-Holstein erreichen konnte.
Der SH-Tarif: einfacher für alle
Die Verbundpartner haben den Schleswig-Holstein-Tarif (SH-Tarif) entbürokratisiert und dafür gesorgt, dass er in allen Kreisen in Schleswig-Holstein gilt. 2024 gelang ihnen außerdem gemeinsam mit den Verkehrsunternehmen und der für den Tarif zuständigen NSH Nahverkehr Schleswig-Holstein GmbH (die Dachorganisation der fünf Bahn- und 25 Busunternehmen) ein großer Wurf: Mit dem Tarif-Entwicklungs-Plan (TEP) wurde eine neue Tarifsystematik für den Nahverkehr erarbeitet. Der künftige Tarif wird auf drei Preisstufen und wenige übersichtliche Angebote reduziert. Die Fahrgäste müssen sich künftig nur noch entscheiden, ob sie Einzel-, Tages- oder Monatskarten lokal, für das Umland oder das gesamte Netz kaufen möchten. SH-Tarif und hvv-Tarif werden sich in Zukunft in ihrer Anwendbarkeit kaum noch unterscheiden.
Ländlicher Raum und Qualität weiter im Fokus
Mehr Fahrgäste in den Nahverkehr bringen – das bleibt Ziel der NAH.SH GmbH. Das gute Angebot im städtischen Raum soll erhalten, das im ländlichen Raum weiter ausgebaut werden. Dabei sollen neue Bedienformen wie On-Demand-Dienste helfen. Der neue Tarif soll ein Anreiz zur Nahverkehrsnutzung sein. Gleichzeitig arbeitet der Verbund daran, die Qualität und Zuverlässigkeit von Bahn und Bus zu verbessern. Dr. Arne Beck abschließend: „Wir bleiben dran an der Verkehrswende und arbeiten weiter daran, den Nahverkehr zu einer besseren Alternative für Schleswig-Holstein zu machen.“
Text: red/pr, Bild: Regionalverkehr