
Die DB Projekt Stuttgart–Ulm GmbH hat am 7. April 2025 die Planfeststellungs-Unterlagen für den nächsten Abschnitt des Gäubahn-Ausbaus Nord beim Eisenbahn-Bundesamt (EBA) eingereicht. Die Pläne umfassen den in offener Bauweise zu errichtenden Teil des Pfaffensteigtunnels sowie den rund 3,5 km langen oberirdischen Streckenabschnitt bis zur Bestandsstrecke Richtung Singen.
Mehr Tempo beim Bauen
Nach rund einem Jahr weiterer Planungszeit sind die Vorbereitungen weit fortgeschritten, um die Gäubahn künftig über einen rund 11 km langen Tunnel zum Stuttgarter Flughafen zu führen und somit an den neuen Stuttgarter Bahnknoten anzubinden. Der Pfaffensteigtunnel trägt laut Bahn wesentlich zum Deutschlandtakt auf der Gäubahn und zu einer rund 15 Minuten kürzeren Reisezeit zwischen Stuttgart und Zürich bei. Nach jetzigem Zeitplan will die DB den Bau des Pfaffensteigtunnels 2026 starten und 2032 abschließen. Berthold Huber, Vorstand Infrastruktur der DB AG, sagte: „Wir brauchen mehr Tempo beim Bauen! Das Partnerschaftsmodell Schiene zeigt, wie es funktionieren kann: Wir haben den neuen Abschnitt des Pfaffensteigtunnels in Rekordzeit geplant. Das Modell ist ein Paradebeispiel für mehr Tempo und Effizienz. Es kann und sollte Vorbild werden für alle künftigen großen Infrastrukturprojekte.“
Pilotprojekt für Partnerschaftsmodell Schiene
Mit dem Pfaffensteigtunnel wird erstmals ein Infrastruktur-Großprojekt der Bahn in sämtlichen relevanten Leistungsphasen als Partnerschaftsmodell Schiene realisiert. Die DB Projekt Stuttgart-Ulm GmbH hat den entsprechenden Mehrparteienvertrag im November 2023 unterzeichnet; Allianzpartner sind Geoconsult, FCP, IC-Consulenten, Züblin, Wayss & Freytag, Strabag, Rhomberg, Swietelsky, Spitzke und Hörmann. Ziel des Partnerschaftsmodells ist es, Zeit und somit auch Kosten zu sparen. So werden Prozesse beschleunigt, indem sich alle Partner bereits in die Entwurfs- und Genehmigungsplanung der Gewerke einbringen und sich nicht erst wie bisher von der Ausführungsplanung an beteiligen. Dabei wird kein bilateraler Vertrag mit einem Auftragnehmer geschlossen, sondern ein Mehrparteienvertrag – also ein Vertrag mit allen Auftragnehmern.
Der Pfaffensteigtunnel
Der Pfaffensteigtunnel ist Teil des Projekts Gäubahn-Ausbau (ABS/NBS Stuttgart – Singen – Grenze D/CH), Abschnitt Nord. Der rund 11 km lange Tunnel wird das östliche Ende des Stuttgarter Flughafen-Fernbahnhofs (Planfeststellungsabschnitt 1.3a des Projekts Stuttgart 21) mit der bestehenden Strecke der Gäubahn auf Höhe der Autobahn-Anschlussstelle Sindelfingen-Ost verbinden. Er ist als zweiröhriger jeweils eingleisiger Eisenbahntunnel geplant.
Der Zeitplan für den Pfaffensteigtunnel sieht vor, dass 2026 mit den Baumaßnahmen begonnen und das Bauwerk voraussichtlich Ende 2032 in Betrieb geht. Um schneller mit dem Bau beginnen zu können, wurde die Planung in Abschnitte aufgeteilt. Der nun eingereichte Planfeststellungs-Abschnitt (PFA) 2 umfasst den in offener Bauweise zu errichtenden Teil des Pfaffensteigtunnels, der mit einer Länge von rund 300 m an den bergmännischen Teil anschließt, sowie den oberirdischen Streckenabschnitt bis zur S-Bahn-Station Böblingen-Goldberg. Der Planfeststellungs-Abschnitt 1 umfasst den bergmännisch herzustellenden Teil des Pfaffensteigtunnels mit einer Länge von 10,8 km. Die Planfeststellungs-Unterlagen für diesen Abschnitt hatte die Bahn bereits vor rund einem Jahr beim EBA eingereicht. Das Planfeststellungs-Verfahren hierfür ist bereits weit fortgeschritten.
Erhebliche Angebots-Verschlechterung
Die heutige Gäubahn soll voraussichtlich bereits ab Frühjahr auf Stuttgarter Stadtgebiet unterbrochen werden. Alle Züge aus Richtung Süden enden dann im Vorortbahnhof Stuttgart-Vahingen, wo die Reisenden zur Weiterfahrt zum Stuttgarter Hauptbahnhof für mehr als sech Jahre auf S-Bahnen und Straßenbahnen umsteigen müssen. Das ist für Pendler wie Fernreisende eine erheblich Verschlechterung des Angebots – viele Reisende dürfte auf das Auto umsteigen.
Text: Deutsche Bahn (DB AG)/red, Bild: DB AG / Jannik Walter