Highlight der Stadler-Neuheiten ist der Regio-Shuttle-Nachfolger RS ZERO, der vollständig batterie-elektrisch betrieben und zudem mit einem Wasserstoff-Power-Pack als Energiequelle ausgestattet werden kann. Der Regio-Shuttle RS 1 gehört seit 25 Jahren zu den bekanntesten Fahrzeugen im Regionalverkehr. Etwa 500 dieser einteiligen Dieseltriebwagen tragen dazu bei, wirtschaftliche und attraktive Angebote auf Nebenstrecken mit geringer Verkehrsdichte zu schaffen. An diese Erfolgsgeschichte soll der RS ZERO anknüpfen, nun allerdings mit vollständig dekarbonisierten Antrieben – damit auch auf Nebenbahnen emissionsfrei gefahren werden kann. Anders als der RS 1, der nur in einteiliger Ausführung gefertigt wurde, soll es den RS ZERO auch als Zweiteiler geben. Die Fahrzeuge haben eine Kapazität von 70 bis 150 Sitzplätzen und werden über einen besonders großen Niederflurbereich verfügen. Auf der InnoTrans zeigt Stadler den Prototyp des RS ZERO als einteiliges Fahrzeug mit Wasserstoffantrieb.
Erster TramTrain
Sechs Verkehrsunternehmen aus Deutschland und Österreich, bestehend aus der Verkehrsbetriebe Karlsruhe GmbH (VBK), der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft mbH (AVG), der Saarbahn GmbH, der Schiene Oberösterreich GmbH, der Schiene Salzburg GmbH und dem Zweckverband Regional-Stadtbahn Neckar-Alb (ZV RSBNA), hatten sich 2022 zu einer Kooperation zusammengeschlossen und bei Stadler bis zu 504 TramTrains des Typs CITYLINK geordert. 246 Einheiten sind bereits fix bestellt. Der Rahmenvertrag umfasst neben der Fertigung auch einen auf bis zu 32 Jahre angelegten Instandhaltungsvertrag. Auf der InnoTrans wird mit einem TramTrain für die Saarbahn erstmals der komplette Zug ausgestellt. Der Saarbahn-TramTrain ist ein Zweirichtungsfahrzeug mit einer Länge von 37 m und einer Breite von 2,65 m. Zur Verfügung stehen 100 Sitz- sowie 133 Stehplätze.
Der CITYLINK bildet die Fahrzeugplattform für die TramTrains. Das erlaubt, die Fahrzeuge weitgehend zu standardisieren und zugleich flexibel auf die Bedürfnisse und infrastrukturellen Gegebenheiten bei den sechs Verkehrsunternehmen einzugehen. Alle Bahnen werden in dreiteiliger Ausführung geliefert und unterscheiden sich je nach Kunde und Einsatzort in Anzahl der Türen, Einstiegs- und Kupplungshöhe und Lackierung. Auch die Innenausstattung erfolgt individuell, während zum Beispiel die Klimaanlage für Fahrgast- und Fahrerraum oder das LED-Lichtsystem in jedem Zug gleich sind.
FLIRT Akku für das Pfalznetz
Der FLIRT wird als batterie-elektrische Kundenvariante für DB Regio in Rheinland-Pfalz zu sehen sein. Ab 2025/26 sollen im so genannten Pfalznetz, das unter anderem die Strecken von Kaiserslautern nach Kusel, Lauterecken-Grumbach und Primasens sowie die Linie Saarbrücken – Pirmasens – Landau (Pfalz) – Karlsruhe umfasst, 44 zweiteilige FLIRT Akku eingesetzt werden. Mit 55,5 m sind die neuen Einheiten etwas länger als der klassische FLIRT bzw. der FLIRT Akku für Schleswig-Holstein, was eine größtmögliche Fahrgastkapazität garantiert. Insgesamt finden 325 Reisende Platz, 172 davon sitzend. Der batterie-elektrische Zug ist durchgängig klimatisiert, mit WLAN ausgestattet und verfügt über großzügige Multifunktionsabteile an allen Einstiegen. Darüber hinaus bietet ein Loungebereich hinter einem der zwei Führerstände ein neues Reisegefühl.
Neue U-Bahnen für Berlin
Für das historisch gewachsene U-Bahn-System mussten zwei Fahrzeugtypen entwickelt werden: Die Baureihe JK mit 2,40 m breiten Wagen für die Linien mit Kleinprofil und die Baureihe J mit einer Wagenbreite von 2,65 m für die Strecken mit Großprofil. Die Baureihe JK besteht aus zwei- und vierteiligen Einheiten, die zu Sechs- oder Achtwagenzügen zusammengestellt werden können, die Baureihe J aus einer Kombination von End- und Mittelwagen, aus denen sich Zwei-, Vier- und Sechswagenzüge bilden lassen.
Auf der InnoTrans präsentiert Stadler eine zweiteilige Wagengarnitur des Typs JK mit 25,5 m Länge, die über 28 Sitze sowie 114 Stehplätze verfügt. Die Antriebsleistung beträgt 540 kW, die Höchstgeschwindigkeit 70 km/h. Premiere hatten die Kleinprofilzüge Anfang des Jahres bei der BVG. Die BVG und Stadler haben einen Lieferumfang von bis zu 1500 Wagen vereinbart – das ist die größte Fahrzeugbeschaffung in der Geschichte der BVG. Fix bestellt sind derzeit 376 Wagen. Begleitend zur Lieferung der neuen U-Bahnen übernimmt Stadler auch die Ersatzteilversorgung über eine Laufzeit von 32 Jahren.
Außerdem
Abgerundet werden die Fahrzeug-Neuheiten durch einen elektrischen Niederflur-Triebzug für die Centovalli-Bahn, einen Doppelstockzug des Typs KISS-Cityjet für die ÖBB Personenverkehr AG, einen Lösch- und Rettungstriebzug für die ÖBB Infrastruktur AG, der den Namen Servicejet trägt, sowie durch die neue Class 99, eine bimodale Co’Co’-Lok für Großbritannien, die sowohl rein elektrisch als auch dieselelektrisch verkehren kann. Mehr über diese Neuheiten demnächst.
Text: red/pr, Bild: Stadler Rail