Nachdem das Land Schleswig-Holstein im Juni angesichts ausbleibender Bundesmittel geplante Einsparungen im Bahnverkehr vorgestellt hatte, stehen nun die finalen Abbestellungen zum Fahrplanwechsel am 15. Dezember 2024 fest. Wie Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen (CDU) am 23. August 2024 in Kiel sagte, hätten sich geringfügige Änderungen ergeben, weil manche der angedachten Ausdünnungen technisch und betrieblich nicht umsetzbar seien.
Die Einsparung von ursprünglich knapp 6 Mio. Euro pro Jahr reduziere sich damit auf 4,6 Mio. Euro. „Die Abbestellungen – auch wenn es nur Randzeiten und weniger als 1,5 % aller Verbindungen im Land betrifft – bleiben schmerzhaft und sind sicher nicht das Signal, das wir senden wollen. Aber da der Bund uns hier weiter allein lässt und nun auch noch eine deutliche Erhöhung der Trassenpreise anstrebt, haben wir leider keine andere Wahl“, sagte Madsen. Zusammen mit seinen Länder-Kolleginnen und -kollegen werde er weiterhin alles dafür tun, „dass der Bund sich an seine Verantwortung erinnert.“ Sollten die Regionalisierungsmittel des Bundes im erforderlichen Umfang steigen oder sich andere Spielräume in der Finanzierung des Nahverkehrs ergeben, würde das Land die Abbestellungen schnellstmöglich zurücknehmen.
Wie Madsen weiter sagte, sei bei erneuter Überprüfung der möglichen Abbestellungen die besondere Lage der Insel Sylt noch einmal neu bewertet worden. So blieben nahezu alle Pendlerzüge zwischen Niebüll und Westerland (Sylt) enthalten. Lediglich bei Sprinterzügen an Wochenenden gebe es zwischen Hamburg und Niebüll einzelne Kürzungen.
Auf den meisten Verbindungen wird „nur“ das letzte Zugpaar des Tages bzw. ein Zugpaar in den späten Abend- bzw. sehr frühen Morgenstunden gestrichen, beispielsweise auf den Linien RE 7 (Hamburg – Kiel), RE 8 (Hamburg – Lübeck) und RB 63 (Neumünster – Hohenwestedt – Heide (Holst) – Büsum). Andere Linien haben deutlich mehr Einbußen zu verzeichnen: Hier werden gleich zwei bis drei Zugpaare eingespart. Auf dem RE 86 (Lübeck – Lübeck-Travemünde-Strand entfallen montags bis freitags drei Züge pro Richtung, die bisher den Stundentakt zum Halbstundentakt ergänzen, aber nicht alle Stationen bedienen können. Ihr komplettes Spätangebot büßt auch die RB 64 (Husum – Bad St. Peter-Ording) ein, wo die beiden letzten Zugverbindungen pro Richtung am Abend gestrichen werden. Im Nordwesten von Hamburg wird in den Nebenverkehrszeiten der Fahrplan der S-Bahn-Linie S 3 zwischen Elbgaustraße und Pinneberg auf einen 20-Minuten-Takt halbiert, und die Linien der AKN Eisenbahn GmbH nach Kaltenkirchen fahren spätabends nur noch halbstündlich (statt wie bisher alle 20 Minuten).
Text: red/pr, Bild: Regionalverkehr