
Mit der offiziellen Vorstellung des batterie-elektrischen Triebzugs FLIRT Akku startete am 20. September 2025 im DB-Betriebswerk Kaiserslautern die Realisierungsphase des Zukunftsprojekts „Akkuzug Pfalznetz“. Projektpartner sind der Zweckverband ÖPNV Rheinland-Pfalz Süd (ZÖPNV Süd), das rheinland-pfälzische Mobilitätsministerium, DB Regio sowie der Fahrzeug-Hersteller Stadler. Erstmalig zu sehen war der neue FLIRT Akku auf der InnoTrans 2024 in Berlin.
Beeindruckende Technik, moderner Reisekomfort
Die neuen Züge werden ab Frühjahr 2026 zunächst in der südlichen Pfalz eingesetzt und nach und nach nahezu alle Dieselzüge auf einem 240 km umfassenden Streckennetz in der West- und Südpfalz einschließlich der über den Rhein führenden Strecke nach Karlsruhe sowie im saarländischen Niedtal ablösen. Die zweiteiligen Einheiten sind 55,5 m lang und für 140 km/h ausgelegt. Auf den elektrifizierten Strecken fährt der FLIRT Akku wie ein klassischer Elektrotriebwagen unter Fahrdraht und lädt dabei gleichzeitig die Traktionsbatterien. Auch jeder Bremsvorgang führt Energie zurück. Wo der Fahrdraht endet, fährt er im Batteriebetrieb weiter. Die betriebliche Reichweite im Batteriemodus liegt laut Hersteller bei mindestens 80 km. Im Pfalznetz wird nach der Fertigstellung von Teilelektrifizierungen der längste Streckenabschnitt ohne Oberleitung rund 48 km lang sein.
Mit 172 Sitzen, davon acht in der 1. Klasse, werden mehr Plätze als in den aktuell eingesetzten Dieseltriebwagen angeboten. Der FLIRT Akku ist klimatisiert, mit WLAN und Steckdosen ausgestattet und bietet eine zeitgemäße Kundeninformation sowie eine barrierefreie WC-Anlage. Neu ist ein Bereich mit loungeähnlicher Platzanordnung hinter einem der beiden Führerstände. Zudem bieten großzügige Multifunktionsabteile an den Einstiegen viel Platz für Kinderwagen, Rollstühle und Fahrräder. Eine automatische Spaltüberbrückung „schließt“ den Abstand zwischen Zug und Bahnsteigkante.
Schrittweise Umstellung im künftigen Einsatznetz
Nach einem Probebetrieb rund um Kaiserslautern und Landau ab Frühjahr 2026 werden die neuen Akkuzüge voraussichtlich ab Mitte 2026 die RE- und RB-Linien zwischen Kaiserslautern, Neustadt an der Weinstraße, Landau und Karlsruhe übernehmen (RE 6 und RB 51). Dann soll der Einsatz auf den Verbindungen in Richtung Saarland folgen – zunächst zwischen Saarbrücken, Zweibrücken und Pirmasens (RB 68), anschließend zwischen Dillingen und Niedaltdorf (RB 77). Ab Dezember 2026 sind die Linien von Kaiserslautern nach Pirmasens (RB 64), Lauterecken-Grumbach (RB 66) und Kusel (RB 67) dran. Ende 2028 wird die Linie im Queichtal von Landau nach Pirmasens (RB 55) auf Akkubetrieb umgestellt, und den Abschluss soll ab Ende 2029 die Linie von Winden nach Bad Bergzabern (RB 54) bilden.
Die heutigen Dieseltriebzüge werden bei der „Elektrifizierung“ des Pfalznetzes Schritt für Schritt durch die neuen Akkuzüge ersetzt. Für einen Übergangszeitraum stehen die Dieselfahrzeuge noch als Rückfallebene zur Verfügung, da eine hohe Betriebsstabilität bei der Umstellung auf die neue Zuggeneration für den ZÖPNV Süd oberste Priorität hat.
Oberleitungsinseln werden bis 2029 fertig
Taktgeber der schrittweisen Ausweitungen des Akkuzug-Einsatzes wird die Realisierung der Oberleitungsinselanlagen sein, die – mit Förderung des Bundes und finanzieller Unterstützung des Landes bzw. des Zweckbands – bis Ende 2029 fertiggestellt sein sollen. Die Oberleitungsinseln sind für das rechtzeitige Nachladen der FLIRT Akku erforderlich. Sie werden in den Bahnhöfen Landau, Winden, Pirmasens Nord, Kusel und Lauterecken errichtet. Ergänzend wird ein zirka 3 km langes Streckenstück zwischen Pirmasens Nord und Pirmasens Hbf elektrifiziert, da dieser Abschnitt eine für Eisenbahnverhältnisse große Steigung aufweist.
Verkehrsvertrag bis Ende 2040
Das heutige Fahrplanangebot wird auch im neuen Akkuzug Pfalznetz im Wesentlichen beibehalten und nur in Einzellagen verbessert. Der neue Verkehrsvertrag zwischen der DB Regio AG und dem ZÖPNV Süd sowie Baden-Württemberg und dem Saarland hat eine Laufzeit von Dezember 2025 bis Dezember 2040. Jährlich sollen rund 4,6 Mio. Zug-km erbracht werden.
Text: ZÖPNV Süd/red, Bild: zöpnv/fe


