
Das baden-württembergische Verkehrsministerium hat nach einer Ausschreibung am 11. August 2025 das Netz Stuttgart-Bodensee in zwei Losen vergeben: Netz 35a geht an DB Regio, Netz 35b an Arverio Baden-Württemberg. Auf beiden Teilnetzen kommen nach und nach neue Coradia-Max-Doppelstocktriebzüge von Alstom zum Einsatz.
Mehr Verbindungen, kürze Fahrtzeiten
Die beiden Verkehrsverträge beginnen mit dem Fahrplanwechsel am 13. Dezember 2026 – und damit nach Inbetriebnahme des neuen Tiefbahnhofs Stuttgart 21 –, und sie laufen bis Ende 2040. Das Netz 35a für DB Regio umfasst sieben Linien und bis zu 9,9 Mio. Zug-km pro Jahr. Arverio Baden-Württemberg wird im Netz 35b fünf Verbindungen bedienen und bis zu 10,3 Mio. Zug-km jährlich erbringen. Verkehrsminister Winfried Hermann (Die Grünen) sagte am 11. August 2025: „Langfristigere Vergaben sind die Grundlage für einen stabilen, hochwertigen Regionalverkehr. Wir sichern damit nicht nur bestehende Jobs bei DB Regio und Arverio, sondern schaffen auch neue Arbeitsplätze.“ Die Fahrgäste dürfen sich nach Hermanns Worten auf häufigere Verbindungen, kürzere Fahrtzeiten (zum Beispiel zwischen Stuttgart und Ulm) und komfortablere Züge freuen. Zudem gibt es neue Verbindungen, beispielsweise zwischen Karlsruhe und Friedrichshafen.
Strecken und Takte
Das Netz 35a für DB Regio beinhaltet die Linien Karlsruhe – Pforzheim –Stuttgart – Stuttgart Flughafen – Ulm – Friedrichshafen – Lindau (RE 1), Ulm – Friedrichshafen (RE 3; bis 2034), (Karlsruhe –) Pforzheim – Vaihingen (Enz) – Bietigheim-Bissingen – Stuttgart – Stuttgart Flughafen – Tübingen (RE 17; ab 2034 bis Sigmaringen), Stuttgart – Vaihingen (Enz) – Heidelberg (RE 77; via Schnellfahrstrecke, ab 2034 bis Ulm), Stuttgart – Schwäbisch Hall-Hessental – Crailsheim – Nürnberg (RE 90) sowie Friedrichshafen – Lindau (RE 90 und RB 93). Auf allen Linien wird mindestens stündlich bis halbstündlich gefahren, auf dem RE 90 nur alle zwei Stunden.
Im Netz 35b für Arverio Baden-Württemberg zusammengefasst sind die Strecken Aalen – Stuttgart – Tübingen (MEX 13), Stuttgart-Vaihingen – Eutingen im Gäu – Rottweil (– Villingen-Schwenningen; MEX 14, ab 2034), Stuttgart – Heilbronn (– Neckarsulm; MEX 18), Stuttgart – Schwäbisch Hall-Hessental (– Crailsheim; MEX 19/90), Stuttgart – Heilbronn – Mosbach-Neckarelz (RE 15 ) sowie Stuttgart – Singen (RE 87). Auf den MEX 13, 14 und 18 wird halbstündlich gefahren, auf den MEX 19/90 jeweils zweistündlich, und auf den RE-Linien werden einzelne Fahrten zu den Hauptverkehrszeiten erbracht.
Neue Züge: Mehr Platz, mehr Tempo, mehr Komfort
Auf allen Strecken kommen schrittweise die neuen Coradia-Max-Triebzüge mit ein- und doppelstöckigen Wagen zum Einsatz. Bei den Fahrzeugen des Herstellers Alstom handelt es sich um barrierefrei zugängliche Elektrotriebzüge mit Arbeits- und Familienbereichen sowie viel Platz für Gepäck, Fahrräder und Kinderwagen. Temporär ergänzend kommen Triebzüge des Typs Mireo von Siemens Mobility sowie Einheiten des Typs Talent 3 plus von Alstom (ehemals Bombardier) hinzu. Alle Züge werden für die digitale Leit- und Sicherungstechnik ETCS (European Train Control System) ausgerüstet, sodass auf den bestehenden Gleisen mehr Züge unterwegs sein und zuverlässiger gesteuert werden können. Die Fahrzeuge werden beiden Betreibern vom Land zur Verfügung gestellt.
Kommentare
Markus Kaupper, Vorsitzender der Regionalleitung DB Regio Baden-Württemberg, sagte: „Wir freuen uns sehr über den Zuschlag und das in uns gesetzte Vertrauen.“ Fabian Amini, CEO von Arverio Deutschland, erklärte: „Vor einem Jahr hatten wir angekündigt, als Arverio und die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) gemeinsam in Deutschland wachsen zu wollen – dies ist nun der erste Schritt dazu.“ Die Arverio Baden-Württemberg GmbH mit Sitz in Stuttgart und die Arverio Bayern GmbH mit Sitz in Augsburg sind Töchter der Arverio Deutschland GmbH, die wiederum ein Tochterunternehmen der ÖBB ist.
Text: VM Baden-Württemberg/red, Bild: Alstom Advanced & Creative Design


